Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands. Wir fuhren um 10:00 in Essen los, kamen gegen 17:30 mit einer Stunde Verspätung in Dresden-Neustadt an und von dort aus war es nur noch ein weitere Stunde bis Görlitz. Also ist man leider einen ganzen Tag unterwegs.
Geschlaucht von der Fahrt kamen wir in die Bahnhofshalle, die uns direkt in Staunen versetzte. Eine hohe Halle mit langen Fenstern, bunten Deckenverzierungen und prunkvollen, goldenen Kronleuchtern. Für mich die schönste Bahnhofshalle in ganz Deutschland!
Das aufziehende Gewitter ermöglichte uns einzigartigen Bilder auf der Berliner Straße. Unsere Unterkunft erreichten wir zu Fuß in 20 Minuten. Die Pension Wielsch befindet sich mitten in der Altstadt von Görlitz, einer perfekten Lage!
Von unserer kleinen Ferienwohnung aus war es nicht mehr weit bis zur polnischen Grenze. Der Fluss Lausitzer Neiße bildet diese. Einmal über die Altstadt-Brücke gelaufen, erreicht man Zgorzelec, den Ostteil der Doppelstadt.
Dort fanden wir das Restaurant Piwnica Staromiejska. Dank des Kurses von Zloty zu Euro ist es bedeutend günstiger auf der polnischen Seite Essen zu gehen, als auf der deutschen. Natürlich ist auch die traditionelle polnische Küche ein guter Grund. So probierten wir gebackene Kartoffelpiroggen mit Quark.
Am nächsten Tag verschafften wir uns einen Überblick über die Stadt und gingen quer von Nordosten bis in die Südstadt.
Der gesamte historische Ortskern ist in einem einheitlichen Stil und man findet keinen Fleck mit modernen Bauten, geschweige denn Nachkriegsbauten. So kam es, dass dem Ort der Spitzname „Görliwood“ verliehen wurde. Einigen Hollywood-Filmen bot der Ort nämlich eine einzigartige Kulisse.
Südlich des Bahnhofes ist ein weiteres Viertel zu finden, in dem zahlreiche gleichartige Häuser aus Ende des 19. Jahrhunderts stehen (#Südstadt).
Im Südwesten der Stadt liegt die Landeskrone. Wir fuhren mit der Linie 2 bis zur Endhaltestelle Biesnitz/Landeskrone und machten eine Wanderung bis hoch zur Bismarcksäule, von dessen Plateau man einen guten Panoramablick hat.
Zurück in der Altstadt von Görlitz fanden wir wieder neue architektonische Highlights. Die ganze Stadt ist erst seit der Wiedervereinigung im richtigen Wiederaufbau. Wie im zweiten Bild zu sehen, wird sich bei der Restaurierung wirklich Mühe gegeben.
Ein weiterer Spaziergang führte uns über den Steinweg zum Ölberggarten. Im 15. Jahrhundert entstand dort das Görlitzer Heilige Grab. Der Ölberggarten entlehnt der Idee den Ölberg in Jerusalem mit dem Kidronbach nachzubilden.
Auf dem Rückweg kamen wir an einem modernen Gebäude vorbei. In den großen Fenstern der Emil von Schenckendorff-Turnhalle spiegeln sich die restaurierten Türme der Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Zum Schluss gingen wir in der Dämmerung durch die Altstadt und genossen den einzigartigen Charme. Görlitz war und bleibt für mich eine einzigartige Zeitreise, die ich jedem nur ans Herz legen kann.