In diesem Artikel: Hauptbahnhof, Königstraße, Museumsbrücke, Hauptmarkt, Weißgerbergasse, Tiergärtnertor, U-Bahn
Im Juni 2022 übernachteten wir in Bamberg. Von dort aus fuhren wir nach Eggolsheim, ein familienhistorischer Ort. Dazu habe ich einen eigenen Artikel verfasst. Spontan entstand die Idee weiter nach Nürnberg zu fahren.
Genau eine Stunde braucht die S1 von Bamberg zum Nürnberger Hauptbahnhof, der mit seinen 25 Gleisen zu den größten Durchgangsbahnhöfe weltweit zählt!
Das aktuelle Empfangsgebäude stammt aus 1905. Die Ursprünge des Bahnhofs gehen allerdings auf die 1830er-Jahre zurück. Ja, die erste Eisenbahnstrecke Deutschlands begann hier und endete im Nachbarort Fürth.
Direkt gegenüber vom Hauptbahnhof liegt das Frauentor – der Südeingang zur Altstadt. Dahinter befindet sich der 1971 in Gedenken an Albrecht Dürer errichtete Handwerkerhof, wo man Nürnberger Spezialitäten kaufen kann – Rostbratwürste, Bier, Wein und Lebkuchen. Als Souvenir kann man sich Holz- und Blechspielzeug mitnehmen.
Auf der anderen Seite steht zur Königstraße hin, der Frauentorturm. Wir gehen ein Stück die Königstraße entlang und biegen kurz in die Luitpoldstraße ab. Hier als erstes der Blick auf die Glasfassade des Neuen Museums und dann auf die Häuser der Luitpoldstraße. Der kleine Haussperling blickte von einem Straßenschild herab.
Danach führt uns der Weg weiter entlang der Königstraße, vorbei an vielen, teilweise außergewöhnlichen Steinhäuser bis hin zur Lorenzkirche.
Gegenüber der Lorenzkirche steht das Nassauer Haus, welches aus rotem Sandstein gefertigt und mehrmals umgebaut wurde. Es ist eine Mischung aus Romanik und Gotik. Zwei der drei Ecktürme und Teile des Daches wurden bei den Bombenangriffen auf Nürnberg 1945 zerstört.
Meine Großmutter erinnert sich noch daran, wie sie aus dem Dachfenster des Hauses in Eggolsheim, Nürnberg brennen sehen hat. Nicht viel blieb von Nürnberg übrig. So ist das Nassauer Haus, der letzte existierende Wohnturm Nürnbergs.
In den 50er-Jahren baute man Nürnberg wieder auf. Man muss wirklich sagen, dass die Rekonstruktion des Ortes sehr gut gelungen ist. So entsteht oft der Eindruck, als wäre die Stadt nie zerstört worden.
200 Meter weiter Richtung Norden, führt die Museumsbrücke über die Pegnitz. Dieser Blick, auf das Heilig-Geist-Spital, ist den meisten Touristen bekannt.
Hinter der Brücke geht die Königstraße in die Plobenhofstraße über. Dort folgt nach ein paar Metern der Hauptmarkt mit der 800 Jahre alten Frauenkirche und dem „schönen Brunnen“. Von Montag bis Samstag ist dort Wochenmarkt.
Der schöne Brunnen sollte, so sagt man, früher, die Spitze der Frauenkirche werden. Das, was von dem ursprünglichen, steinernen Kunstwerk verblieben ist, kann man im germanischen Museum begutachten. Der heutige, aus Muschelkalk bestehende Brunnen, ist eine Kopie aus dem Jahr 1903.
Gegenüber der Kirche hat die Industrie und Handelskammer ihren Sitz. Die Fassade des Gebäudes wurde 1910 passenderweise mit dem Kaufmannszug versehen.
Nördlich des Hauptmarktes befindet sich der Rathausplatz. Das alte Rathaus, ein Renaissancebau, hat im Keller ein mittelalterliches Lochgefängnis, das man besichtigen kann.
Direkt neben dem Rathausplatz liegt der Sebalder Platz. Dort steht die Sebalduskirche und ein Gebäude mit schönem Erker.
Weiter Richtung Westen kommt man zur Weißgerbergasse. Sie besteht aus vielen, bunten Fachwerkhäuser, unterschiedlichsten Stils, die zum Glück vom Krieg verschont blieben und so schon seit dem Mittelalter dort stehen. In diesem ehemaligen Burgenviertel wohnten die Weißgerber, die Mineralien und Wasser aus dem nahegelegenen Fluss, zum Gerben nutzten, um ein besonders helles Leder herzustellen.
Zurück am Weinmarkt führt eine Treppe hoch. Am Ende der Straße steht das berühmte Albrecht-Dürer-Haus. Es wurde um das Jahr 1420 gebaut und 1509 von Albrecht Dürer erworben, der es als Wohn- und Arbeitsstätte nutzte. Er war das dritte von achtzehn Kindern eines Goldschmiedes aus Nürnberg. Vier Jahre verbrachte er auf Wanderschaft am Oberrhein. Später bereiste er Italien, sowie die Niederlande. Er ging nicht nur als der bekannteste Maler und Grafiker Bayerns in die Geschichte ein, sondern auch als erster Deutscher, der ein Mathematikbuch veröffentlichte. 1828 wurde ein Gedenkzimmer errichtet. Heute ist das ganze Gebäude ein Museum, zu Ehren dieser Persönlichkeit.
Gegenüber des Albrecht-Dürer-Hauses befindet sich das Tiergärtnertor, das Stadttor, welches der Nordausgang der Altstadt ist.
Am Tiergärtnertorplatz liegt nicht nur der Tiergärtnertorturm, sondern auch das Pilatushaus (links), dessen Gründerzeit ebenfalls ins 15. Jahrhundert zu datieren ist.
An vielen Stellen ist das große Wappen von Nürnberg, ein Adler mit gekröntem Menschenkopf zu finden. So hier auf dem Tiergärtnerhausturm, an einem Haus des Sebalder Platzes und nicht zuletzt an jeder U-Bahn von Nürnberg.
Auf dem Rückweg gingen wir runter zum U-Bahnhof Lorenzkirche. An der Wand sind die Nachbildungen der Rosettenfenster der Kirche zu sehen.
Übrigens hat Nürnberg eine selbstfahrende U-Bahn. Bis Januar 2023 fuhren noch die Stadtbahnen im oberen Bild (Typ DT1), welche schon zur Eröffnung der U-Bahn in Nürnberg vor 50 Jahren eingesetzt wurden. Zum Glück durfte ich noch mit dieser historischen Bahn fahren. Ersetzt wurden sie durch die neue U-Bahn-Generation (Typ G1), im unteren Bild zu sehen, die seit 2020 durch den Nürnberger Untergrund fährt.